NFC-Implantate
NFC-Implantate haben ungefähr die Größe eines Reiskorns und enthalten im Prinzip einen ganz gewöhnlichen NFC-Tag. Dabei handelt es sich um einen passiven Datenspeicher, auf dem Nutzer verschiedene Inhalte hinterlegen können. Da NFC-Tags selbst keine Energiequelle besitzen, können die Inhalte nur mit einem aktiven Lesegerät wie z.B. einem NFC-fähigen Smartphone oder einem NFC-Reader ausgelesen werden.
Einsatzmöglichkeiten von NFC-Implantaten
Identifikation
Jedes NFC-Implantat enthält im Speicher eine eindeutige Seriennummer (UID). Da der Nutzer das Implantat im Körper trägt, kann die UID auch genutzt werden, um den Besitzer eindeutig zu identifizieren. Die NFC-Technologie kommt aktuell schon häufiger zum Einsatz als vielen bewusst ist, z.B. bei Mitgliederausweisen im Fitnessstudio oder bei Monatskarten im öffentlichen Nahverkehr. Wird die Nummer dieser NFC-Karten in der Datenbank des Fitnessstudios oder des Verkehrsbetriebes durch die UID des NFC-Implantats ersetzt, kann der Besitzer diverse Mitgliedsausweise und Monatskarten in Zukunft zu Hause lassen. Wer sich ein spezielles NFC-Türschloss einbaut, kann die UID seines Implantats auch mit dem Schloss verknüpfen, um seine Haustür in Zukunft mit einer einfachen Handbewegung öffnen zu können.
Inhalte speichern und teilen
Auf NFC-Implantaten können Nutzer auch verschiedene Inhaltstypen hinterlegen wie z.B. Text, Links oder Kontaktdaten. Sobald das NFC-Implantat mit einem NFC-fähigen Smartphone gescannt wird, fungiert der hinterlegte Inhaltstyp als Trigger und löst eine bestimmte Aktion auf dem Smartphone aus. Ist beispielsweise ein Link hinterlegt, wird auf dem Smartphone automatisch die entsprechende Website geöffnet. Bei Kontaktdaten hingegen, wird der Kontakt direkt im Adressbuch eingespeichert.
Ändern von Smartphone-Einstellungen
Mit diversen Apps zum Beschreiben von NFC-Tags können Befehlsketten zum Steuern von Smartphones auf dem Implantat gespeichert werden. Eine Befehlskette könnte zum Beispiel so aussehen: WLAN an/aus, Bluetooth an/aus, Klingelton an/aus und Wecker-App starten. Beim Scannen des NFC-Implantats werden dann automatisch alle Smartphone-Einstellungen auf einmal geändert und zusätzlich wird noch die Wecker-App gestartet. Beim erneuten Scannen werden alle Einstellungen wieder rückgängig gemacht, allerdings muss die App von Hand geschlossen werden.
Insgesamt sind die Einsatzmöglichkeiten von NFC-Implantaten genau dieselben wie bei gewöhnlichen NFC-Tags. Implantate haben jedoch den großen Vorteil, dass man die NFC-Technologie direkt im Körper hat und daher keine NFC-Produkte dabei haben muss. Das ist natürlich zum einen komfortabler und es überrascht sicher auch andere Menschen, was sich alles mit einer simplen Handbewegung steuern lässt. Wie der Name schon sagt, bedeutet ein NFC-Implantat jedoch auch immer, dass ein Eingriff vorgenommen werden muss.
Einsetzen und Entfernen von NFC-Implantaten
Implantation
Bei der Lieferung von NFC-Implantaten ist meistens eine Applikationsspritze beigefügt. Mit dem gelieferten Set sollte man dann einen Arzt oder Piercer seines Vertrauens aufsuchen, um sich das Implantat dort professionell einsetzen zu lassen. Das Implantat wird dabei vorne in die Öffnung der Applikationsspritze geschoben. Anschließend wird die Spritze in die Haut gestochen üblicherweise zwischen Daumen und Zeigefinger und das Implantat wird dort unter die Haut geschoben. Aus diversen Erfahrungsberichten im Internet geht hervor, dass der Schmerz mit einem gewöhnlichen Piercing vergleichbar ist und viele ziehen auch den Vergleich zu einem Bienenstich.
Heilungsprozess
Die Einstichwunde sollte nach 6-8 Wochen vollständig abheilen und spätestens dann sollte sich das Implantat auch nicht mehr wie ein Fremdkörper anfühlen. Solange die Wunde sich noch nicht geschlossen hat, sollte ein luftdurchlässiges Pflaster und ein wasserfestes Pflaster beim Duschen getragen werden. In einzelnen Fällen kann es zu blauen Flecken, Schwellungen oder Taubheitsgefühlen rund um die Einstichstelle kommen, allerdings sollten diese Beschwerden spätestens nach ein paar Tagen wieder abklingen.
Entfernung
Wer sich später doch nicht mehr wohl mit einem NFC-Implantat fühlt, kann das Implantat bei einem Arzt oder Piercer wieder entfernen lassen. Dazu wird die Stelle mit einer Salbe oder einem Spray betäubt und ein kleiner Schnitt wird vorgenommen. Auf diese Weise kann das NFC-Implantat dann wieder herausgeschoben werden. Besitzer eines NFC-Implantats entscheiden sich häufig für das Entfernen, weil Sicherheitsbedenken zur Technologie im eigenen Körper aufkommen.
Sicherheitsbedenken zu NFC-Implantaten
NFC-Implantate senden Daten an die Regierung
Viele befürchten ein Überwachungs-Szenario wie es einst im bekannten Roman "1984" von George Orwell beschrieben wurde. NFC-Implantate haben jedoch keine eigene Energiequelle. Die Daten können nur ausgelesen werden, wenn ein NFC-fähiges Lesegerät bis auf wenige Zentimeter (1-4 cm) an das Implantat herangeführt wird. Nur dann sendet das Lesegerät ein elektromagnetisches Feld aus, dass dem Implantat genügend Energie übermittelt, um die Inhalte zu übertragen. Es ist also nicht möglich, dass ein NFC-Implantat eigenständig Daten versendet.
Hacker greifen NFC-Implantate an
Auch der umgekehrte Fall ist nicht möglich, weil NFC-Implantate keine eigene Energiequelle besitzen. Hacker können nicht einfach so aus der Ferne ein NFC-Implantat mit neuen Inhalten beschreiben. Auch zum Beschreiben muss ein NFC-fähiges Smartphone bis auf wenige Zentimeter an das Implantat herangeführt werden. Theoretisch wäre es also möglich ein NFC-Implantat aus nächster Nähe neu zu beschreiben, allerdings recht unwahrscheinlich.
Einbrecher kopieren NFC-Implantate
Es ist zwar sehr praktisch diverse Mitgliederausweise, Monatskarten und sogar den Haustürschlüssel durch ein NFC-Implantat zu ersetzen, aber im Wesentlichen hängen all diese Anwendungsfälle nur von der UID des Implantats ab. Es bestehen daher Bedenken, ob Einbrecher möglicherweise die UID auf einen eigenen NFC-Tag kopieren können und sich auf diese Weise Zugang zu einer Wohnung mit NFC-Türschloss verschaffen könnten. Ganz theoretisch wäre das möglich, allerdings müsste dazu erst die UID aus wenigen Zentimetern Entfernung ausgelesen werden und im Anschluss ist einiges an technischen Kenntnissen nötig, um die UID auf einen anderen NFC-Tag zu kopieren. Für einen klassischen Einbrecher wäre es daher vermutlich einfacher wie bisher Türschlösser zu knacken.
Fazit zu NFC-Implantaten
Es lässt sich nicht abstreiten, dass NFC-Implantate das Leben komfortabler machen. Man kann Mitgliederausweise, Monatskarten und Haustürschlüssel einfach zu Hause lassen und mit einer einfachen Handbewegung mit seiner Umwelt interagieren. Allerdings sind NFC-Implantate wissenschaftlich noch nicht ausgiebig erforscht, weshalb noch unklar ist, ob NFC-Implantate unbedenklich für den menschlichen Körper sind. Wer die NFC-Technologie also nutzen will, aber sich nicht unbedingt etwas in den Körper einsetzen lassen möchte, ist nach wie vor mit gewöhnlichen NFC-Tags gut bedient. Normale NFC-Tags machen genau dieselben Anwendungen möglich wie NFC-Implantate mit dem einzigen Unterschied, dass sich das NFC-Produkt nicht unter der Hautoberfläche befindet. Noch mehr Informationen zu den Einsatzmöglichkeiten von NFC-Implantaten und Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Einsetzen und zur Sicherheit von NFC-Implantaten erhalten Sie in unserer Blog-Serie zum Thema.